«Das Theater ist die aktive Reflexion des Menschen über sich selbst» - eine Reflexion, die der Regisseur Giorgio Strehler meisterhaft mit dem eigenen Leben in Einklang zubringen vermochte. Strehler ist es gelungen, dem Leben die Bühne gegenüberzustellen, auf der alle Freiheiten möglich sind. Sein beeindruckendes künstlerisches Schaffen zeugt von einer kulturellen Entwicklung, die das italienische Theater im Einklang mit der europäischen Bühnenkunst sieht.
Fünfzig Jahre lang widmete er sich der Leitung des Mailänder Piccolo Teatro, das er 1947 zusammen mit Paolo Grassi gegründet hatte. Mit der szenischen Umsetzung von Werken grosser Autoren wie Shakespeare, Goldoni, Pirandello, Brecht, Bertolazzi und Tschechow schuf Strehler ein dem poetischen Realismus verpflichtetes Bühnenwerk. Und er hat nicht nur Sprechtheater gemacht, sondern als Opernregisseur auch einen Beitrag zum Musiktheater geleistet: Seine musikalischen Kenntnisse beflügelten seine Fähigkeit zur "Verjüngung" der alten Theatertraditionen; er entwickelte eine völlig neue Bühnenkunst, bot damit den Zuschauern aus allen sozialen Schichten ein phantastisches Kaleidoskop der Welt der Kunst, der Poesie und der Musik. Worte und Musik haben den Lebensweg von Giorgio Strehler geprägt, so wie auch er den Weg der Musik und des Theaters geprägt hat.
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